Die beiden Seiten der Riemenzunge zeigen weitgehend identisch gebildete architektonische Nischen mit schlanken, tordierten seitlichen Säulen und muschelförmig gerippten Kalotten. In den Zwickeln oberhalb der Arkaden sowie im Bereich unterhalb der Standflächen der Figuren befinden sich Blütenornamente in Rautenfeldern. Den unteren Abschluss bildet ein durchbrochen gearbeiteter Kreuzblumenfries. Die eine Seite der Riemenzunge zeigt die Darstellung eines Herrschers mit verbrämter Krone und Zepter in der Rechten. Die Figur trägt einen hochgeschlossenen Mantel mit gebauschten Ärmeln und Kuhmaulschuhe. Auf der anderen Seite ist eine vornehm gewandete Dame im Kostüm der Zeit um 1520 dargestellt, die einen gefußten Deckelbecher in Händen hält. Es könnte sich bei dieser Figur um die Gattin des gekrönten Herrschers handeln.
Am oberen Ende der Gürtelzunge ist ein gut 1 mm breiter und 15 mm tiefer Schnitt als Lasche zur Aufnahme des Gürtelendes eingebracht. Zwei durchgehende Niete aus Messing zur Befestigung des Gürtels befinden sich hier noch in situ. Spuren von Polychromie sind nicht vorhanden.
Eine kleine Fehlstelle befindet sich links oben im Laschenbereich der Seite mit der männlichen Figur. Materialabrieb in Folge des Gebrauches findet sich vor allem an den jeweils äußeren Kreuzblumen am unteren Ende der Riemenzunge. LL
Entstehungsort stilistisch: Flandern