Nach byzantinischem Vorbild entstanden innerhalb der gotischen Elfenbeinschnitzkunst auf- und zuklappbare Diptychen und Triptychen, kostbare Gegenstände der privaten Andacht. Zu den frühesten Diptychen, deren Thematik vor allem dem Leiden Christi gewidmet ist, zählt auch das Berliner Beispiel, das sich durch eine außergewöhnliche künstlerische Qualität auszeichnet. Grazile Figürchen, in einer Vielfalt lebendiger Posen wiedergegeben, sind miteinander zu räumlich agierenden Gruppen verschränkt. Diese sind einer Folge von übergiebelten Spitzbogen über dünnen Säulchen eingefügt. Der Eindruck von Tiefenillusion wird durch die Architekturrahmung verstärkt. Die Erzählung ist jeweils von links nach rechts über die Breite beider Flügel geführt und beginnt im unteren Streifen.
Entstehungsort stilistisch: Paris