Zusammen mit der heute verlorenen Bronze „Weibliche Figur, das Haar ordnend“ wurde die „Männliche Figur mit Füllhorn“ auf der „Großen Berliner Kunstausstellung“ 1909 angekauft. Das Ausstellungsverzeichnis, in dem es lediglich „Zwei Bronzen, Kleinplastik“ (vgl. den zugehörigen Katalog, S. 31, Nr. 427) heißt, sowie der unter einer gemeinsamen Nummer erfolgte Eintrag in das Inventarbuch der Nationalgalerie lassen vermuten, dass beide Darstellungen als Pendant aufgefasst waren. Bei dem männlichen Akt mit Füllhorn handelt es sich ganz offensichtlich um eine Figur aus der griechischen Mythologie. Die derbe Mimik und das stupsnasige Gesicht mit Bart entsprechen antiken Silendarstellungen, stilistisch hat Wenck hier – wie mehrfach in seinem Werk zu beobachten – auf Vorbilder der Archaik zurückgegriffen, aber die dort vornehmlich frontal und unbewegt gehaltene Körperdarstellung in ein bewegtes Standmotiv aufgeweicht, das nicht zuletzt durch die mittels Füllhorn und Tuch gebildete Diagonale eine gewisse Dynamik erfährt. | Yvette Deseyve