Das „Mädchen“, das aus diesem Bild kritisch auf die Betrachter:innen schielt, trägt Lippenstift, modisch dünne Augenbrauen und ein nicht näher identifizierbares Kleidungsstück, vielleicht einen Mantel. Die Dargestellte könnte Henriette Schulze, geborene Alsberg (1880–1956), sein, die unter dem Namen Ola Alsen publizierte. Sie schrieb Romane und Artikel über Mode, in den 1920er-Jahren auch Drehbücher für das Kino. Alsen war die Ehefrau von Hanns Schulze (1884–1931/1932), einem promovierten Kunsthistoriker, der ein Museumsvolontariat in Berlin absolviert hatte und im Kunsthandel arbeitete. Bekannter ist er als Publizist und Verleger. In seinem Testament heißt es Ende 1931: „Die beiden Bilder Dietz Edzards in meinem Arbeitszimmer erhält die Nationalgalerie, Berlin“ (SMB-ZA, I/NG 999, Bl. 806). Warum Schulze die Gemälde ausgerechnet der Nationalgalerie hinterließ, ist nicht bekannt. 1912 hatte er das Buch „Das weibliche Schönheitsideal in der Malerei“ mit 200 Abbildungen sowie Bemerkungen über weibliche Schönheit und Tendenzen in der Malerei weiblicher Figuren veröffentlicht, was seine Wertschätzung der beiden Werke Edzards (vgl. „Mädchenkopf“, A II 822) erklären könnte. | Emily Joyce Evans