Die Vase ist von annähernd quadratischer Form, in Draufsicht ist der Querschnitt rautenförmig. Sie hat zwei Öffnungen. Der geometrische Dekor aus verschiedenfarbigen Streifen nimmt die Form auf und täuscht optisch eine zusätzliche Dreidimensionalität vor. So wirkt die vordere Öffnung durch den Dekor wie ein aufgesetzter Ausguss, ist aber de facto aus der Rautenform ausgeschnitten. Der Dekor entstand durch das Auflegen verschiedenfarbiger, dünner Keramikschichten, die teils mit einer Feldspatglasur glasiert, teils unglasiert sind, was den optischen Effekt verstärkt. Die Farben sind in Blau-, Beige- und Grautönen gehalten. Auf der Unterseite ist die Vase mit den ligierten Initialen der Künstlerin, "AB", und der Jahreszahl 11 signiert.
Antje Brüggemann (geboren 1941 in Bützow) studierte in den 1960er Jahren Keramik an der Hochschule für bildende Künste Hamburg
bei Prof. Bontjes van Beek und an der Hochschule für bildende Künste Kassel bei Walter Popp. Seit 1970 lebt und arbeitet sie in Bad Hersfeld. Sie wurde vielfach mit internationalen Preisen ausgezeichnet und ist Mitglied der „Gruppe 83, deutsche Keramiker“.
Die Gefäße von Antje Brüggemann haben Objektcharakter.
Sie sind aus Feinsteinzeug gebaut und weisen häufig einen illusionistischen Dekor auf, der Räumlichkeit vortäuscht. So entsteht ein raffinierter Dialog zwischen der realen dreidimensionalen Form und dem geometrischen Dekor.
Im Bestand des Kunstgewerbemuseums ist Antje Brüggemann bereits mit keramischen Objekten aus den 1980er Jahren vertreten (Inv. Nr. W-1980,48; W-1983,7; W-1985,24). Mit der von der Julius-Lessing-Gesellschaft (Verein der Freunde des Kunstgewerbemuseums) ermöglichte Erwerbung der Vase kommt nun eine jüngere Arbeit der Künstlerin hinzu.
ClKa