Der in Kassel geborene Fennel studierte an der dortigen Kunstakademie unter anderem bei Louis Kolitz Historien- und bei Carl Wünnenberg Landschaftsmalerei. Mit einem Stipendium reiste er 1903 nach Italien. Ein Jahr später bildete er sich in Paris an der Académie Julian bei Jean-Paul Laurens weiter und ließ sich danach dauerhaft in Kassel nieder. Beeinflusst von der zweiten Generation des Impressionismus wandte er sich der Freilichtmalerei zu. Der hessischen Landschaft galt sein besonderes Interesse. Mehrfach hielt er sich in der Künstlerkolonie Willingshausen auf und befreundete sich dort mit Carl Bantzer. Während des Ersten Weltkriegs war Fennel als „Kriegsmaler“ für die Leipziger „Illustrirte Zeitung“ in Russland und Frankreich tätig. Das militärische Geschehen, das er zu dokumentieren hatte, bot ihm häufig Gelegenheit, sich zugleich mit landschaftlichen Motiven zu befassen. Unter dem Titel „Französische Landschaft“ erwarb der preußische Oberpräsident in Kassel, Rudolf Schwander, 1927 das später in „Flandrische Landschaft“ umbenannte Werk des Künstlers, welches in der Nationalgalerie inventarisiert und unter Mitwirkung von Richard Hamann im selben Jahr an das neu eröffnete Kunsthistorische Museum der Universität Marburg ausgeliehen wurde. Die Ansicht einer Dorfstraße mit Ausblick in eine weite flache Sommerlandschaft könnte Fennel 1917 an der Front in Französisch-Flandern als Bildthema für sich entdeckt haben. | Birgit Verwiebe