Anfang der 1920er-Jahre entfernte sich Feyerabend vom Spätimpressionismus, seine Darstellungsweise war nun deutlich gegenständlicher, unterstrichen durch kräftige, klar abgegrenzte Farbwerte, wie sie sich im vorliegenden Gemälde oder im eng verwandten Bild „Frau mit Rehen“ von 1926 (Auktion Galerie Bassenge, Berlin, 1.6.2019, Los 8060; vermutlich Privatbesitz) zeigen. „Erde“ vereint eine altmeisterliche Thematik mit Tendenzen des Jugendstils, lässt aber auch schon Anklänge an die wenige Jahre später vom NS-Regime favorisierte und instrumentalisierte Kunstauffassung erkennen. So nimmt es denn nicht wunder, dass Feyerabend ab 1938 in Amt und Würden kam, zunächst als Leiter der Holzschnittklasse an der Akademie in Stuttgart. In den 1940er-Jahren stand er der mit der Kunstgewerbeschule fusionierten Stuttgarter Akademie zeitweilig sogar als Direktor vor. Ferner war er von 1937 bis 1944 auf sämtlichen „Großen Deutschen Kunstausstellungen“ im Münchner Haus der Deutschen Kunst vertreten. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde ihm trotz seiner Bemühungen eine Weiterbeschäftigung in lehrender und leitender Funktion durch die zuständigen Behörden verwehrt. Er starb wenige Monate später, im Oktober 1945. | Katharina Wippermann