Otto Zarek (1898–1958) war ein Berliner Schriftsteller und Dramaturg. In diesem Porträt trägt er eine Pompadour-Frisur, die über dem ernsthaften, beinahe mürrischen Gesicht mit ungleichmäßiger Hautfarbe fast wie ein Fremdkörper wirkt. Die ganze Figur erscheint wie abgetrennt von dem schemenhaft gemalten Hintergrund mit Blumen und Obst auf Tischen, die nur mittels einer leichten weißen Umrandung erkennbar werden. Zareks bekannteste Werke waren zum Zeitpunkt der Entstehung des Porträts noch nicht publiziert. „Begierde. Roman einer Weltstadtjugend“, veröffentlicht 1930, galt wegen des Themas Homosexualität als Skandal. Das Buch verkaufte sich gut, doch während der NS-Zeit wurden alle Werke Zareks verfemt. Wie Albert Einstein und Georg Herrmann, deren Bildnisse (A IV 154 und A IV 155) die Nationalgalerie 1937 ebenfalls aus Büttners Nachlass aussuchte, war Zarek jüdisch. Es scheint, als ob der Schutz der Bilder vor Beschlagnahmung durch den NS-Staat ausdrücklich beabsichtigt gewesen sei. Zarek konnte 1933 nach Ungarn, anschließend nach England emigrieren. 1954 kehrte er nach West-Berlin zurück. | Emily Joyce Evans