Nach der Revolution im November 1918 und dem Kriegsende begann für Partikel fast alles neu: Er wirkte mit im Arbeitsrat für Kunst und kam so mit den modernsten Kunstrichtungen in Kontakt. 1920 bezog er mit dem Bildhauer Richard Scheibe Wohnung und Atelier in der Kaiserin-Augusta-Straße in Berlin-Steglitz. In der Etage darunter wohnte der Galerist und Kunstsammler Eduard Plietzsch, mit dem Partikel bald eine lebenslang währende Freundschaft verband. Leopold Reidemeister, der spätere Gründungsdirektor der Neuen Nationalgalerie, erinnerte sich: „Bei Dr. Eduard Plietzsch […] traf ich bei seinen häuslichen Festen Max Pechstein, Rudolf Belling, George Grosz, Richard Scheibe und Alfred Partikel“ (zit. nach Rainer Gerckens, Unter weitem Horizont. Das Leben des Malers Alfred Partikel, Hamburg 2002, S. 49). Aus der Sammlung Plietzsch stammt auch diese harmonische Szene, die alle Merkmale der neuen, experimentellen Werkphase Partikels zeigt: Die Bildfläche ist vielfach facettiert. Wie in den Arbeiten von August Macke betrifft das aber nicht die Figuren, die bei Partikel oft feierlich und bewusst marionettenhaft erscheinen. Für Partikel war das Jahr 1920 besonders erfolgreich: Er stellte in Berlin erstmals in der Akademie, in der Freien Secession sowie in der Galerie Ferdinand Möller aus. Im Sommer verbrachte er mehrere Wochen in der Villa des Industriellen und Kunstsammlers Herbert Esche in Chemnitz. Für seine expressionistischen Bilder erhielt Partikel viel Anerkennung, gleichwohl gab er diesen Stil nach wenigen Jahren wieder auf. | Angelika Wesenberg