Der gelernte Bildhauer und Steinmetz Antes stammte aus einfachen Verhältnissen. Später erinnerte sich der in Worms Aufgewachsene, dass er 1901, als Zehnjähriger, eine Ausstellung der Künstlerkolonie auf der Mathildenhöhe in Darmstadt besucht hatte (vgl. Adam Antes, „Kurzer Lebensbericht“, in: Adam Antes. Skulpturen – Flugobjekte, Ausst.-Kat., Duisburg, 1975, o. S.). Während seines Wanderjahres als Geselle kam er erneut nach Darmstadt und knüpfte dort Kontakte zu Künstlern. Von 1914 bis 1944 arbeitete Antes in einem Atelier auf der Mathildenhöhe; nach dessen Zerstörung im Krieg kehrte er nach Worms zurück. Das Schaffen der Künstler auf der Mathildenhöhe, das vor allem mit dem Jugendstil sowie der Verbindung zwischen bildender und angewandter Kunst verknüpft ist, hat ihn stark beeinflusst, ebenso wie das Werk des Bildhauers Wilhelm Lehmbruck. Antes’ Büsten und Figuren zeichnen sich häufig durch glatte Oberflächen und expressive Gesten aus. Gesichtszüge hat der Künstler abstrahiert, so auch in diesem „Mädchenkopf“, dessen Form dadurch und durch den abgeflachten Hinterkopf in die Länge gezogen wirkt. Der etwas träumerisch erscheinende Ausdruck des Mädchens mit seinem geneigten Kopf ist für Antes’ Werke der 1920er-Jahre offenbar typisch. | Emily Joyce Evans