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Reichenauer Evangelistar

Kupferstichkabinett [78 A 2]
http://www.smb-digital.de/eMuseumPlus?service=ImageAsset&module=collection&objectId=1052689&resolution=superImageResolution#3418560 (Kupferstichkabinett, Staatliche Museen zu Berlin CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Kupferstichkabinett, Staatliche Museen zu Berlin / Dietmar Katz (CC BY-NC-SA)
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Beschreibung

Ein für den liturgischen Gebrauch bestimmtes Evangelistar enthält die im Ablauf des Kirchenjahres während des Gottesdienstes gelesenen Perikopen (Abschnitte) aus den Evangelien. Das Berliner Evangelistar beginnt allerdings nicht mit den gebräuchlichen Eingangsworten, sondern nach dem Widmungsbild mit der dritten Vorrede zum Evangeliar (Plures fuisse) und den vier, sonst den einzelnen Evangelien vorangestellten, Prologen. Aus der Textredaktion sind Herstellungs- und Bestimmungsort nicht zu erschließen. Bemerkenswert ist, daß der Illustrationszyklus in liturgischer Folge dem entsprechenden Meßformular zugeordnet ist, somit die Textillustration und die Funktion des Buches betont und nicht den historischen Ablauf berücksichtigt. Hervorgehoben sind (mit Ausnahme der Geburt Christi) die Hauptfeste des Kirchenjahres durch ganzseitige Darstellungen, während die weiteren Szenen vorrangig als Streifenbilder dem Text eingefügt sind.
Auch ikonographisch lassen sich Eigentümlichkeiten beobachten, die neben vielfacher Verbindung mit traditionellen Formulierungen der Reichenauer Buchmalerei, besonders der Liuthard-Gruppe (Perikopenbuch Heinrichs II.), die Aufnahme anderer Quellen und damit die besondere Stellung der Berliner Handschrift anzeigen. Stilistisch einheitlich, zeichnet sie sich durch eine stark individuelle, manchmal bis zur Häßlichkeit verzerrte Charakterisierung der Figuren mit betonter Gestik aus. Darin, wie auch in der Initialornamentik, bildet sie mit einem Evangeliar in Baltimore (Walters Art Gallery, W.7) und einem Lektionar in Würzburg (Universitätsbibliothek, Mp.th.q.5) eine »spätottonische« Gruppe. Ihre Stellung zwischen Tradition und Neuerung läßt eher an Entstehung kurz nach der Mitte des 11. Jahrhunderts denken, als an die neuerdings vorgeschlagene Datierung um 1075 (Korteweg 1985). Die Kontroverse um die Identifizierung des Herrschers im Widmungsbild würde dann zu Heinrich III. tendieren; sein Tod 1056 würde erklären, warum die Handschrift unvollständig blieb.

Text: Frauke Steenbock in: Das Berliner Kupferstichkabinett. Ein Handbuch zur Sammlung, hg. von Alexander Dückers, 2. Auflage, Berlin 1994, S. 47, Kat. I.1 (mit weiterer Literatur)

Entstehungsort stilistisch: Reichenau (Schule von)

Entstehungsort stilistisch: Reichenau (Filialschule?)

Material/Technik

Deckfarbe : Pergament

Maße

Höhe x Breite x Tiefe: 29,2 x 23,5 x 5,7 cm

Links/Dokumente

Kupferstichkabinett

Objekt aus: Kupferstichkabinett

Das Kupferstichkabinett ist das Museum der Graphischen Künste bei den Staatlichen Museen zu Berlin. Es bildet dort das Sammlungs-, Kompetenz- und...

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