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Bildnis eines jungen Mannes (Portrait of a Young Man)

Gemäldegalerie Malerei Porträt [18]
https://id.smb.museum/digital-asset/5219521 (Gemäldegalerie, Staatliche Museen zu Berlin CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Gemäldegalerie, Staatliche Museen zu Berlin / Christoph Schmidt (CC BY-NC-SA)
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Beschreibung

Ein unscheinbarer Zettel, wie zufällig an die Brüstung im Vordergrund geheftet, vermerkt das Entstehungsjahr des Porträts und bezeugt selbstbewusst: »Antonello aus Messina hat mich gemalt« (Antonellus messaneus me pinxit). Ein Jahr vor dem Tod des Malers entstanden, gilt das Bild als das letzte von rund zwölf erhaltenen Porträts des Sizilianers. Ausgeführt wurde es in seiner Heimatstadt, wohin Antonello im Sommer 1476 nach einem etwas mehr als einjährigen Aufenthalt in Venedig zurückgekehrt war. Es ist mit Abstand das kleinste Bildnis von seiner Hand und zugleich das einzige, das die Figur nicht vor einheitlich dunklem Grund, sondern vor einer Landschaft zeigt. Ein leuchtend blauer Abendhimmel hinterfängt den jungen Mann, der uns, ganz in Schwarz gekleidet, über den Parapetto (die kleine Brüstung) hinweg leicht von oben herab anblickt. Seine charakteristischen Gesichtszüge sind individuell erfasst, das helle Inkarnat und Details wie Wimpern und Augenbrauen sowie der Pelzbesatz an seinem Wams mit größter Sorgfalt wiedergegeben. Über dem leicht gewellten, rotbraunen Haar sitzt eine zeittypische Kopfbedeckung, die sogenannte Sendelmütze, deren seitlich herabhängende Binde (ital. becho) über die rechte Schulter nach vorn gelegt ist. Bereits mit bloßem Auge ist in diesem Bereich ein Pentimento zu erkennen. Der zunächst breiter angelegte Ärmel, der ursprünglich bis nahe an den linken Bildrand heranreichen sollte, wurde verkleinert ausgeführt, um so den nötigen Platz für einen Landschaftsausblick zu schaffen. Auf engstem Raum und mit miniaturhafter Genauigkeit evoziert der Maler eine weite baumbestandene Ebene, wobei lange Schatten, einzelne Wolken und der im Dämmerlicht verfärbte Horizont für atmosphärische Stimmung sorgen. Anregungen durch niederländische Vorbilder im Stile Hans Memlings sind unverkennbar. Eine jüngst vorgenommene, eingehende maltechnische Analyse konnte die gelegentlich geäußerten Zweifel an der Eigenhändigkeit der Landschaftsdarstellung endgültig ausräumen. Die Abfolge der einzelnen Malschichten spricht eindeutig für eine gleichzeitige Ausführung von Figur und Landschaft, eine schwarze Untermalung des Hintergrunds ist nicht nachweisbar. Offenbar entschied sich Antonello mitten im Ausführungsprozess spontan zu einer Planänderung. Wer sich hier auf solch ungewöhnliche Weise darstellen ließ, wissen wir nicht, doch deuten sowohl die Tracht als auch die frühe Provenienz des Gemäldes aus venezianischem Familienbesitz auf einen in der Lagunenstadt beheimateten Auftraggeber hin. Nicht ursprünglich ist die unterhalb des Parapetto vielleicht bei einer neuen Rahmung hinzugefügte goldene Inschrift. Sie verleiht dem Porträt im Nachhinein eine moralisierende Note und mahnt den Betrachter: »Im Glück sei bescheiden, im Unglück aber klug« (PROSPERANS • MODESTVS • ESTO • INFORTVNATVS • VERO PRVDENS).| 200 Meisterwerke der europäischen Malerei - Gemäldegalerie Berlin, 2019 :::::::::__ An inconspicuous note, stuck as if by chance to the parapet in the foreground, states the year in which the portrait was painted and testifies self-confidently: “Antonello from Messina painted me” (Antonellus messaneus me pinxit). This work, painted a year before the artist’s death, is thought to be the last of some twelve surviving portraits by the Sicilian. It was made in his home town, to which Antonello had returned in summer 1476 after a stay in Venice lasting somewhat more than a year. It is by far the smallest of his portraits and at the same time the only one that shows the figure against the backdrop of a landscape rather than a uniformly dark background. A radiant blue evening sky lies behind the young man, who, dressed all in black, looks at us slightly from above over the small parapet. His characteristic facial features are shown individually. The light flesh tones and details such as the eyelashes and eyebrows, as well as the fur trimming on his doublet, are rendered with the greatest care. Above his slightly wavy, red-brown hair is placed headgear typical of the time, a cap whose fastening (Italian: becho) hangs down at the side, laid to the front above his right shoulder. Even with the naked eye, an alteration can be discerned in this place. The sleeve, which was originally to have been wider and was intended to extend almost to the left edge of the picture, was painted smaller to make the space needed for a view of the landscape. With great compactness and the accuracy of a miniature, the artist evokes a broad plain with trees. Long shadows, scattered clouds and the horizon coloured by twilight provide an atmospheric mood. The inspiration of models from the Netherlands in the style of Hans Memling is unmistakable. A recently conducted thorough technical analysis of the painting succeeded in dispelling once and for all doubts that had occasionally been expressed about whether the landscape was executed by the artist’s own hand. The sequence of the various layers of paint is clear evidence that the figure and the landscape were painted at the same time. No black underlayer of paint on the background could be demonstrated. Antonello obviously decided suddenly to alter his plans in the middle of the process of producing the work. We do not know who had himself portraited in such an unusual manner, but both the dress of the sitter and the early provenance of the painting from the ownership of a Venetian family suggest that it was commissioned by a person from that city. The golden inscription that was added beneath the parapet, perhaps when the work was re-framed, is not original. It lends a retrospective moralising touch to the portrait, admonishing the beholder: “Be modest in prosperity, but prudent in misfortune” (PROSPERANS • MODESTVS • ESTO • INFORTVNATVS • VERO • PRVDENS).| 200 Masterpieces of European Painting - Gemäldegalerie Berlin, 2019

Material/Technik

Nußbaumholz

Maße

Bildmaß: 20,4 x 14,5 cm, Bildmaß (Höhe x Breite): 20.4 x 14.5 cm, Rahmenaußenmaß: 38,4 x 32,4 cm, Rahmenaußenmaß (Höhe x Breite): 38.4 x 32.4 cm

Gemäldegalerie

Objekt aus: Gemäldegalerie

Die Gemäldegalerie besitzt eine der weltweit bedeutendsten Sammlungen europäischer Malerei des 13. bis zum 18. Jahrhunderts. Die Bestände umfassen...

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