Bei dem Mann mittleren Alters, der mit aufeinandergelegten Händen mittig im Bild sitzt, handelt es sich um den Galeristen und Kunsthändler Alexander Vömel. Das Porträt ist im Stil der Neuen Sachlichkeit gemalt. Prominent leuchtet Vömels goldener Ring an seiner rechten Hand. Außerdem ist er mit einem hellen Mantel, weißem Hemd und Krawatte bekleidet. Seine dunklen Haare sind zurückgekämmt. Der Körper wirkt gedrungen, der Hals kurz. Vömel war ab 1926 Geschäftsführer der Galerie Alfred Flechtheim in Düsseldorf; 1933, noch vor Flechtheims Emigration, eröffnete er dann ebendiese Räume unter seinem eigenen Namen. Dort stellte er die Werke des in Dortmund geborenen Malers Pudlich ab 1934 regelmäßig aus – im Gegensatz zu den Arbeiten vieler anderer Künstler, die er vor den Nationalsozialisten versteckt halten musste. Das Porträt stammt aus Vömels Besitz, womöglich hatte er es bei Pudlich in Auftrag gegeben, oder es war ein Dankesgeschenk des Künstlers an den Galeristen. Denn Vömel war auch sein Freund und Mäzen: Auf seine Einladung hin konnte Pudlich, der sich neben der Malerei bevorzugt Buchillustrationen und Bühnenbildern widmete, in den Kriegsjahren in dem Wasserschloss Libermé, nahe Eupen in Belgien, wohnen und arbeiten. Nicht zuletzt aufgrund Vömels Engagement erhielt Pudlich 1955 eine Professur an der staatlichen Kunstakademie in Düsseldorf und hatte nun zahlreiche Ausstellungen und Aufträge zu verzeichnen. | Anja Pawel
