Circa dreißig Jahre lang lehrte Gussmann (auch Gußmann) an der Dresdner Kunstakademie und leitete deren Ornamentschule, später ein Meisteratelier für dekorative Malerei. Er setzte sich für moderne Kunst ein. Zu seinen Schülern gehörten Max Pechstein, Otto Dix und Lea Langer (später Grundig). Ab 1914 dominierten weibliche Akte, Bildnisse und Stillleben sein Werk. Im grob gemalten, eher gedämpften Porträt der „Jungen Dame mit roter Baskenmütze“ stechen der Lippenstift der Frau und ihr direkter Blick heraus. Das Gemälde ist fast identisch mit einem „Mädchenbildnis“ (1914) Gussmanns der Galerie Neue Meister, Dresden. In Pose, Kleidung und Gesicht unterscheiden sich beide Kompositionen nur in ihrer Detailliertheit. Das Bild der Nationalgalerie wurde aus einem größeren Format ausgeschnitten; der Farbauftrag verläuft bis zum gerade abgeschnittenen Rand der Leinwand. So sind die Hände der Dargestellten nicht mehr sichtbar, während sie im Dresdner Gemälde ruhig in ihrem Schoß liegen. | Emily Joyce Evans