Im ›Vesperbild‹ sind zwei Hauptanliegen spätmittelalterlicher Frömmigkeit vereinigt: zum einen soll die Leidensgeschichte Christi anschaulich werden, zum anderen soll die Verehrung der Gottesmutter als Vermittlerin zwischen Gott und den Menschen gefördert werden. Das Thema der Maria mit ihrem toten Sohn im Schoß ist weder in den Evangelien noch in den als Evangelien ausgegebenen Schriften, den Apokryphen, nachweisbar. Es hat seinen Ursprung vielmehr in Hymnen und geistlichen Betrachtungen des 12. und 13. Jahrhunderts, in denen über die Trauer der Gottesmutter eine innigere Beziehung zum verstorbenen Heiland gesucht wurde.
Bei der aus Braunau am Inn stammenden Gruppe erhob sich im Hintergrund das Kreuz Christi.
Entstehungsort stilistisch: Salzburg oder Passau