Das Medaillon mit der künstlerisch herausragenden Darstellung der OPERATIO stammt von einer der größten und bedeutendsten maasländischen Metallarbeiten des 12. Jahrhunderts, dem Retabel vom Remaklusaltar in der benediktinischen Reichsabtei Stablo (Stavelot, Belgien). Dieses war 1148 oder bald darauf vom einflussreichen Abt Wibald (Abbatiat 1130–1158) vielleicht bei einem in den Quellen Aurifaber G. genannten Goldschmied in Auftrag gegebenen worden.
Die einstige Gestalt des vermutlich nach einem Kirchenbrand 1701 eingeschmolzenen Altaraufsatzes überliefert eine Zeichnung von 1666. Demnach maß das Retabel etwa 3,11 x 2,78 m. In seinem Zentrum befand sich eine Nische, in die der Reliquienschrein des hl. Remaklus, des Begründers der Abtei, so eingestellt wurde, dass seine Schmalseite sichtbar blieb. Am Giebel der Schreinnische befanden sich zu Seiten der Taube des Heiligen Geistes das Medaillon mit der OPERATIO sowie ein Pendant mit der Darstellung der FIDES BABTISMVS (Glaube und Taufe), das als einziges weiteres figürliches Fragment vom Remaklusretabel erhalten geblieben ist (Frankfurt/Main, Museum für Angewandte Kunst).
Im theologisch überaus komplexen Bildprogramm von Schrein und Retabel betonen FIDES BABTISMVS mit der Fünte und OPERATIO mit dem Salbgefäß die Sakramente der Taufe und Salbung für das Heil jedes Gläubigen. Die OPERATIO ist in diesem Kontext nicht – wie früher vorgeschlagen – als Personifikation der „guten Werke“ zu verstehen, sondern sie steht für die Wirkkraft des Heiligen Geistes und zugleich für die „gottebenbildliche Schaffenskraft der menschlichen Seele“ (Wittekind). LL
Entstehungsort stilistisch: Maasland
Historischer Standort: Stablo, Klosterkirche