Graf Athanasius Raczyński sah in Wilhelm Ahlborn »einen der geschätztesten Landschafter unserer Zeit« (A. Raczyński, Geschichte der neueren deutschen Kunst, Bd. 1, Berlin 1836, S. 268). Der Künstler erhielt zahlreiche Aufträge vom preußischen Hof, aus Adelskreisen und von Berliner Privatsammlern. Kopien nach Werken Karl Friedrich Schinkels prägten seine Landschaftsauffassung.
1833 reiste Ahlborn mit seiner Frau nach Salzburg und von dort nach Südtirol. Am 27. September weilte das Paar in Bruneck, wo sie »den Berg, auf welchem oben eine Kirche steht« (W. Sander, Leben des Malers Wilhelm Ahlborn, Hildesheim 1892, S. 43), erstiegen. Nach der Rückkehr schuf der Künstler mehrere Gemälde mit Salzburger Motiven. Im Ergebnis der Reise entstand möglicherweise auch diese Ahlborn zugeschriebene Gebirgslandschaft. Den linken Vordergrund beherrscht ein auf einem Felsmassiv die Landschaft überragender gotischer Sakralbau. Rechts bietet sich der Ausblick in ein lichterfülltes, von Bergen umstandenes Tal. Erneut ist dort auf einer Anhöhe eine Kirche zu sehen. Dieses Motiv eines auf einem Gipfel plazierten Gebäudes hat Ahlborn wiederholt dargestellt, etwa in »Burg Giebichenstein bei Halle« (1820), »Schloß Schwarzburg in Thüringen« (1826) oder »Salzburg mit den Staufferbergen« (1840), alle im Niedersächsischen Landesmuseum Hannover. | Birgit Verwiebe