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Stehende Maria mit Kind

Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst Skulpturensammlung [5887]
http://www.smb-digital.de/eMuseumPlus?service=ImageAsset&module=collection&objectId=1652256&resolution=superImageResolution#3469713 (Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst, Staatliche Museen zu Berlin CC BY-NC-SA)
Provenance/Rights: Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst, Staatliche Museen zu Berlin / Antje Voigt (CC BY-NC-SA)
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Description

Es handelt sich um kein repräsentatives Bildwerk, sondern um eine Figur, deren intimer Charakter und feine Details Nahsicht erfordern. Die Muttergottes hält das Kind sehr hoch über ihrer linken Hüfte, sodass eine unmittelbare und nicht nur angedeutete Blickbeziehung zwischen beiden möglich ist. Das Kind blickt unbefangen zurück und streckt seine rechte Hand nach Marias Wange aus, ohne sie jedoch zu erreichen. Der Arm ist frei gearbeitet, wie im Übrigen auch der abgebrochene linke Zeigefinger Marias, der sich zur Steigerung der grazilen Wirkung der Geste leicht vom Oberschenkel des Kindes gehoben hat. Realistisch ist die Gestaltung des nackten Oberkörpers, der kindlich gewölbten Arme und des gelockten Knabenköpfchens. In seiner linken Hand hält es den Flügel eines auf seinem linken Oberschenkel liegenden, wie leblos wirkenden Stieglitz; auch wenn der Vogel nicht direkt in den Finger des Kindes pickt, gilt er als Passionssymbol, da die roten Flecken an seinem Kopf als Symbol des Blutes Christi gedeutet werden. Die Einwicklung in Mantel oder Schleier Marias ist eine im 13. und 14. Jahrhundert gelegentlich auftauchende Anspielung auf das Lendentuch und somit den Kreuzestod Christi.
Die Figur hat von Beginn an vor einer Wand gestanden, wie die flache Bearbeitung der unteren Hälfte der Rückseite zeigt. Doch spricht die Durchformung des Schleiers auf der Rückseite dafür, dass man auch mit seitlich, jedoch nicht mit unterhalb der Skulptur stehenden Betrachtern rechnete. Nun sind ja bereits das Format, die feine Durchbildung aller Details und die Betonung der Intimität zwischen Mutter und Kind deutliche Indizien für einen eher privaten oder zumindest nicht repräsentativen Kontext, wie er zum Beispiel auf einem Kapellenaltar gegeben wäre. Der Betrachter wird zu einem intensiven und nahansichtigen Schauen aufgefordert. Die häufige Überfassung, der gute Erhaltungszustand auch der anfälligen Stellen wie der frei gearbeiteten rechten Hand des Kindes und das spätere Anbringen eines Strahlenkranzes deuten auf eine respektvolle Weiterverwendung in späterer Zeit. Das Bildwerk wurde offenbar nicht bekleidet, wie es seit dem späten Mittelalter häufig mit verehrten Marienbildern auf Altären geschah, sondern vielleicht im 17. Jahrhundert mit Ausnahme der Inkarnate vergoldet.
Das von der Forschung wenig beachtete Werk gehört zum Kreis der herausragenden lothringischen Madonnen der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts. Trotz der vermutlichen Herkunft aus Straßburg ist sie wohl nicht von einem lothringisch beeinflussten elsässischen Atelier geschaffen worden, sondern vermutlich in Metz.

(Auszug aus: Tobias Kunz, Bildwerke nördlich der Alpen. 1050 bis 1380. Kritischer Bestandskatalog der Berliner Skulpturensammlung, Petersberg, Michael Imhof Verlag 2014)

Entstehungsort stilistisch: Lothringen

Entstehungsort stilistisch: Metz

Historischer Standort: Kreuzgang der Strassburger Kartause?

Material/Technique

Kalkstein

Measurements

Höhe: 73,5 cm; Breite: 27,2 cm; Tiefe: 18,5 cm

Literature

  • Tobias Kunz, Bildwerke nördlich der Alpen. 1050 bis 1380. (2014): Bildwerke nördlich der Alpen. 1050 bis 1380. Kritischer Bestandskatalog der Berliner Skulpturensammlung, Petersberg. Petersberg

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