Im 12. und 13. Jh. gaben in Deutschland nicht nur der König, sondern beinahe jeder Bischof oder Abt, Herzog, Graf oder sonstige Landesherr für sein Gebiet eigene Münzen aus. Die Folge sind eine kaum überblickbare Anzahl verschiedener Münzen und Währungen, die aus mehr als 400 Münzstätten stammen. Es blieb zwar beim silbernen Pfennig (Denar) als einzigem Geldwert, doch entwickelten sich seit der ersten Hälfte des 12. Jhs. zwei Formen des Pfenniggeldes. Der Westen (Rheinlande) blieb bei den traditionellen zweiseitigen Denaren, Mittel- und Ostdeutschland gingen zu sehr dünnen, nur noch einseitig geprägten Pfennigen, den Brakteaten über (von lat. bractea – dünnes Blech). Ende des 12. Jhs. übernahm auch Süddeutschland die Brakteatenform. Die kunstvoll gestalteten Brakteatenbilder zeigen im 12. Jh. eine seit der Antike nicht wieder erreichte Blüte der Stempelschneidekunst, mit der es im 13. Jh. ebenso rasch wieder zu Ende war. Da Brakteaten nur kurzzeitig (in der Regel ein Jahr) und nur in sehr engen Grenzen gültig waren, sind sie in besonders vielen verschiedenen Typen bekannt. Für eine weitgehend schriftunkundige Bevölkerung musste sich das neue vom alten Geld durch das Bild deutlich unterscheiden, während die Schriftinformation dabei eine nur untergeordnete Rolle spielte. Zahlreiche Brakteaten sind deshalb schriftlos („stumme Brakteaten“).
Brakteaten und Denare
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Magdeburg: Ludolf von Kroppenstedt [18218241]
Vorderseite: Erzbischof stehend mit Krummstab und Buch. Auf dem Rand Rosetten.
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Magdeburg: Ludolf von Kroppenstedt [18218242]
Nur im Fund von Nordhausen vorgekommen (drei Exemplare und Fragmente); M. Mehl, Münz- und Geldgeschichte des Erzbistums Magdeburg im Mittelalter (2011) Nr. 311 (dieses Stück). Vorderseite:...
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Magdeburg: Ludolf von Kroppenstedt [18218243]
Vorderseite: Erzbischof mit Kreuzstab und Krummstab auf Faltstuhl sitzend, links und rechts ein Ringel.
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Magdeburg: Ludolf von Kroppenstedt [18218244]
Nur in diesem Exemplar bekannt, das auf die Sammlung des Abtes von Loccum, Gerhard Walter Molanus, zurückgeht (1744). Vorderseite: Erzbischof sitzend mit Kreuzstab und Krummstab.
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Magdeburg: Ludolf von Kroppenstedt [18218245]
Nur in diesem Exemplar bekannt, das auf die Sammlung des Abtes von Loccum, Gerhard Walter Molanus, zurückgeht (1744). Vorderseite: Hüftbild des Erzbischofs mit Kreuzstab und Krummstab.
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Magdeburg: Albrecht I. von Käfernburg [18218248]
Wegen des Titels 'Electus' (Erwählter) kann der Brakteat nur zwischen August 1205 (Wahl) und Frühjahr 1207 (Rückkehr Albrechts aus Rom nach Weihe durch den Papst) entstanden sein. Auch...
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Magdeburg: Erzbistum [18218249]
Dieser anonyme Moritzbrakteat gehört vermutlich in die Frühzeit des Erzbischofs Albrechts I. von Käfernburg (1205-1232), aber auch die späte Zeit Erzbischof Ludolfs von Kroppenstedt...
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Raum Halberstadt/Magdeburg [18218274]
Die Mache der Münze entspricht gleichzeitigen Halberstädter Stephanusbrakteaten. Verwandtschaft besteht auch zu Magdeburger Moritzbrakteaten. Als Münzstätte wäre ein Ort mit einem...
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Magdeburg: Ludolf von Kroppenstedt [18218453]
Nur aus dem Fund von Seega bei Frankenhausen am Kyffhäuser (1902) bekannt (mindestens drei Exemplare). Vorderseite: Auf truhenartiger Bank sitzender Erzbischof mit Krummstab und Buch.
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Magdeburg: Ludolf von Kroppenstedt [18218454]
Eine ungewöhnliche Darstellung: der Heilige steht über dem Erzbischof fast in der Manier des Feldherrn über besiegtem Feind. Nur aus dem Fund von Seega bekannt, dort aber ein anderes...
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Magdeburg: Ludolf von Kroppenstedt [18218455]
Nur aus dem Fund von Seega bei Frankenhausen am Kyffhäuser (1902) bekannt. Vorderseite: Auf Bogen sitzender Erzbischof mit Krummstab, Palmzweig und Buch.
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Magdeburg: Ludolf von Kroppenstedt [18218456]
Vorderseite: Stehender Erzbischof mit Krummstab und Buch.
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Magdeburg: Ludolf von Kroppenstedt [18218458]
Vorderseite: Stehender Erzbischof mit Krummstab und Buch.
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Magdeburg: Ludolf von Kroppenstedt [18218459]
Sieben Exemplare im Fund von Nordhausen. Vorderseite: Stehender Erzbischof mit Krummstab und Buch.
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Magdeburg: Ludolf von Kroppenstedt [18218460]
Ungewöhnlich ist, dass die Hände des Erzbischofs Kreuzstab und Krummstab nicht umfassen und diese hinter den im Segensgestus geöffneten Händen gewissermaßen schweben. Nur aus dem Fund von...
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Magdeburg: Ludolf von Kroppenstedt [18218461]
Nur in zwei Exemplaren aus dem Fund von Seega bekannt. Ungewöhnlich ist die 'freie', nicht wie üblich durch einen zweiten Reif oder Perlkreis vom Münzbild getrennte Umschrift. Diese seltene...
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Magdeburg: Ludolf von Kroppenstedt [18218462]
Ungewöhnlich ist die 'freie', nicht wie üblich durch einen zweiten Reif oder Perlkreis vom Münzbild getrennte Umschrift. Diese seltene Anordnung der Münzumschrift kommt aber gerade bei...
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Magdeburg: Ludolf von Kroppenstedt [18218463]
Nur aus dem Fund von Seega bekannt. Ungewöhnlich ist die 'freie', nicht wie üblich durch einen zweiten Reif oder Perlkreis vom Münzbild getrennte Umschrift. Diese seltene Anordnung der...
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Magdeburg: Erzbistum [18218468]
Der Brakteat ist schriftlos. Bei dem Dargestellten dürfte es sich um den Heiligen Moritz handeln. Zeitlich dürfte der in mehreren Exemplaren bekannte Typ wohl eher unter Erzbischof Ludolf...
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Magdeburg: Wichmann [18218492]
Das MED am Ende der Umschrift wird als Kürzel für Magdeburg gedeutet. Vorderseite: Brustbild des Heiligen Moritz mit Fahne und Palmzweig unter Dreibogen, darüber Architektur.
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