308 Zeichnungen aus dem "Römischen Skizzenbuch I" des Zeichners Maarten van Heemskerck.
"Römisches Skizzenbuch I" von Maarten van Heemskerck (1498 - 1574)
Rom - Nördlicher Kuppelpfeiler von Neu St. Peter und Rest des nördlichen Kreuzarmes der alten Basilika
Egger hat die sehr rasch ausgeführte Federzeichnung (folio 51 r.) »eines der wertvollsten Dokumente für die Topographie des vatikanischen Gebietes in der ersten Hälfte des XVI. Jahrhunderts« genannt. Der von einem Ausläufer des Gianicolo nach Norden schauende Zeichner hatte die gesamte Anlage von St. Peter vor sich, zur Linken den nach »Luthers großem ›Halt!‹« (Heine) liegengebliebenen Neubau, dessen Bögen die Dimensionen antiker Ruinen erreichen, in der Mitte den von der Sixtinischen Kapelle überragten Rest des Langhauses der konstantinischen Basilika mit seiner mosaikgeschmückten Fassade sowie den das Atrium umgebenden Gebäuden. Letztere wenden sich rechts mit Campanile und der Benediktionsloggia Bramantes zum Petersplatz, während darüber die von Raffael ausgemalten Loggien nach Nordosten blicken. Dorthin führt auch der an einer Stelle eingestürzte Korridor, der den bei der Kirche gelegenen Palast mit dem Belvedere auf dem Mons Vaticanus verbindet. Im Vordergrund sind kleinere Gebäude und Baumgruppen mit wenigen Federstrichen angedeutet. Der Zeichner, obwohl zur Generation der Manieristen gehörend, setzt die Gegebenheiten mit nüchterner Präzision und Klarheit auf das Papier, die es möglich machten, an seinen Zeichnungen Messungen in Hinblick auf die heute verschwundenen Gebäude durchzuführen. Bemerkenswert ist die im Bereich des Neubaus deutlich größere Detailfreudigkeit, die damit übereinstimmt, daß sich auch von den übrigen St.Peter-Zeichnungen in den Skizzenbüchern des Maarten van Heemskerck die meisten mit der Baustelle beschäftigen. Text: Gero Seelig in: Das Berliner Kupferstichkabinett. Ein Handbuch zur Sammlung, hg. von Alexander Dückers, 2. Auflage, Berlin 1994, S. 179f., Kat. IV.18 (mit weiterer Literatur)
[Stand der Information: ]